Heusweiler


1.) Die Pfarrei St. Martin in Heusweiler mit der Kapelle St. Nikolaus in Numborn

Um 1330 erscheint Heusweiler in den Taxa generalis als selbstständige Pfarrei St. Martin, dem Archidiakonat Merzig eingegliedert. Die Pfarrei Heusweiler war aus dem Kirchspiel St. Martin in Kölln herausgelöst worden. Zum neuen Kirchspiel Heusweiler gehörten im Spätmittelalter die Orte Berschweiler, Hirtel, Holz, Numborn, Quierschied, Rittersdorf und Kutzhof. In Numborn wird in den Taxa generalis eine freie Kapelle erwähnt, die zur Pfarrei Heusweiler gehörte. Noch im Visitationsbericht von 1523 ist das Patronzinium des hl. Nikolaus für Numborn festgehalten.

1274 gehörte der Heusweiler Hof als Lehen der Grafen von Saarbrücken den Brüdern Boemund und Joffrid von Saarbrücken: Ob die Kollatur der Kirche damit verbunden war, bleibt unklar. In jedem Fall sind die Grafen von Saarbrücken seit 1523 als Kollatoren des Ortes erwähnt. Dank einer Stiftung der Grafen war eine Kirche errichtet worden, die das Patrozinium des hl. Martin von Tours trug.

Die letzten katholischen Priester in Heusweiler waren Jakob Dreystein, der 1553 bis 1561 amtierte, und Johannes von Lutzelburg, der noch am 7. Mai 1575 im Amt war und vermutlich mit dem Stiftsvikar von St. Paulin in Trier identisch ist. Mit Einführung der Reformation in Nassau-Saarbrücken im Jahre 1575 wird auch in Heusweiler mit Gebhard Fels ein evangelischer Prediger installiert. Er ist zugleich zuständig für die Pfarreien Lummerschied und Wahlschied. Auch die Kapelle in Numborn wird der evangelischen Pfarrei Heusweiler zugeschlagen.

1612 hatte die Grafschaft Saarbrücken die allgemeine Schulpflicht eingeführt, und so ist für das Jahr 1628 – neben Saarbrücken, St. Johann, Dudweiler, Fechingen, Ludweiler, Völklingen, Saarwellingen, Ottweiler und Fürth – eine Schule in Heusweiler bezeugt, die freilich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges untergegangen ist.

„Als im Jahre 1624 Kirchenvisitation in Heusweiler gehalten wurde, gehörten zum Pfarrsprengel: Hirtel Numborn, Berschweiler, Holz, Quierschied, Wahlschied und Lummerschied. In demselben Jahre waren 40 bis 50 Schulkinder in Heusweiler. 150 gehörten in das Katechismusexamen.

Während des dreißigjährigen Krieges hatte das Köllerthal, besonders im Jahre 1627 zu leiden durch Fugger'sche und Pappenheim'sche Heerhaufen, denen noch zwei Regimenter des Adam Dietrich Cratz und Johann Philipp Cratz, Grafen von Scharfenstein folgten. Das Scheusal Adam Dietrich Cratz wurde später in Wien enthauptet. Besonders verhängnisvoll wurde das Jahr 1635 für das ganze Land, da die Kaiserlichen unter Gallas dasselbe besetzten. Was die Pest im Jahre 1614 noch an Menschen übrig gelassen hatte, kam nun um. Der Ort Heusweiler brannte ganz ab. Er hatte erst im Jahre 1756 wieder 12 Familien.“

1734 wurde das marode Schulhaus saniert: „Das Schulhaus zu Heusweiler, wohin auch die Kinder der Filiale Wahlschied bis zum Jahr 1740 gingen, ist im Jahr 1734 auf Kosten der Evangelischen repariert worden. Vier Schulgärten waren vorhanden, wovon zwei kleinere neben dem Schulhaus und zwei nicht weit vom Dorfe. Die Gemeinde gab aber dem zeitigen Schuldiener die auf Quierschieder Bann gelegenen zur Heusweiler Kirche gehörenden Kirchenwiesen zu genießen, welche der Gemeinde jährlich mit 2 Gulden verzinst wurde.“

Nach den Schrecken des Krieges erholte sich die Gemeinde nur langsam. Im Februar 1651 warf ein starker Sturm den Fachwerkturm der Kirche um; dabei zerbrach eine fast sechs Zentner schwere Glocke. Der Materialwert der Glocke wurde unter die wenigen überlebenden Familien der Pfarreien Heusweiler, Kölln und Wahlschied verteilt. 1659 bis 1668 wurde Heusweiler von St. Johann aus betreut.

In der Réunionszeit versuchte der lutherische Pfarrer Johann Wilhelm Motsch, den Katholiken das Nutzungsrecht der Kirche zu verweigern. Das hatte aber lediglich zur Folge, dass er den Ort verlassen musste. Nach dem Weggang von Johann Wilhelm Motsch wurde am 23. Mai 1683 Magister Johann Friedrich Reuß für Kölln und Schwalbach sowie Magister Benedikt Friedrich Glock für Heusweiler, Eiweiler und Knorschied in der Martinskirche zu Kölln ordiniert. Glock amtierte bis 1697 als Pfarrer in Heusweiler; die Orte Eiweiler und Knorschied sind jedoch 1747 bereits weitgehend katholisch geworden.

In der Amtszeit von Johann Friedrich Pier wurde 1719 an den spätgotischen Chorraum ein neues Schiff angebaut. Als Baumaterial dienten die Steine der im gleichen Jahr abgebrochenen Kapelle von Numborn. Lediglich der Flurname „Kapellengarten“ erinnert an die Numborner Kirche. Das Lagerbuch vermeldet:

„Während seiner Amtszeit [scil. Pier] wurde die im Jahre 1619 zum letzten Mal restaurierte Kirche neu auferbaut und zwar im Jahre 1719. Der Gottesdienst der beiden Konfessionen wechselte derart, daß an den Sonntagen die Katholiken, an den Feiertagen die Evangelischen den ersten Gottesdienst hatten. Der Kirchhof war gemeinschaftlich. Die Kirche und das Pfarrhaus erbaut und unterhält die Kirchenschaffnei St. Arnual. Sämtliche Pfarrgenossen ohne Unterschied des Bekenntnisses leisten jedoch die persönlichen Frondienste und Fuhren zu Kirch- und Pfarrbauten. Auch sind von der Gemeinde die Glocken zu beschaffen und der Kirchhof und die Kirchhofsmauern zu unterhalten. Die Evangelischen bauen ihr Schulhaus in Heusweiler, die Katholiken das ihrige zu Eiweiler, sowie sie auch Beiträge zur Besoldung des Pfarrers und zum Bau des Pfarrhauses zu leisten haben. Von dem großen Zehnten, wovon die elfte Garbe dem Zehntherrn zufiel, bezieht die Herrschaft 2/3, das Stift St. Arnual als Kirchenschaffnei 1/3.

Den kleinen Zehnten (Lämmer und Ferkel) hatten alle Pfarrgenossen ohne Unterschied des Bekenntnisses und zwar jedesmal das elfte Stück an die evangelische Pfarrei zu entrichten. Die anderweitige Bezahlung erhielt der ev. Geistliche aus der Stiftskasse zu St. Arnual, während der katholische Geistliche von Frankreich bezahlt wurde.“

Das barocke Schiff der Martinskirche in Heusweiler war ein einfacher dreiachsiger Saalbau mit Satteldach und achtseitigem geschiefertem Dachreiter mit einer wenig eingezogenen welschen Haube. Bis 1864 wurde die Kirche von den beiden Konfessionen gemeinsam benutzt. Superintendent Johann Gottfried Schirmer berichtete vor der 28. Versammlung der Kreissynode Saarbrücken am 5. Oktober 1864:

„In Heusweiler hat die katholische Gemeinde, nachdem im vorigen Herbste deren neuerbaute Kirche eingeweiht worden, auf das Simultaneum in der evangelischen Kirche Verzicht geleistet und befindet sich betreffende Urkunde in den Händen des Presbyteriums.“

Nach Beendigung des Simultaneums wurde die spätgotische Altarmensa aus der alten Kirche in die neue katholische Pfarrkirche Mariae Heimsuchung überführt. Dort befanden sich auch eine Madonna mit Kind und vier Heiligenfiguren (u.a. hl. Helena, hl. Sixtus, hl. Norbert) und ein Kruzifix, die allesamt aus dem 18. Jahrhundert stammten, sowie eine kleine Heimsuchungsgruppe, eine eher derbe Arbeit um 1800.

Ende des 19. Jahrhunderts hält das Lagerbuch fest: „Die Kirche ist in leidigem Zustand und genügt den Bedürfnissen kaum mehr. Der Dachreiter ist sehr schadhaft, Länge 18 m, Chor 5 m, breit 10,50 m, Chor 8 m. Aus Bruchsteinen aufgeführt und verputzt. Schieferdach. Die Fenster sind mit buntem Glas versehen, das Gestühl ist größtentheils unbequem. Orgelempore. Die Kirche ist zugängig durch ein Hauptportal und einen Zugang an der Südseite.“

1891 erfolgte eine Sanierung der Kirche unter Pfarrer Gustav Weber. Das Lagerbuch notiert: „Zum letzten Mal neu aufgebaut 1719. Zum letzten Male repariert mit einem Kostenaufwandt von 5829 M 50 Pfg.“ In der Amtszeit von Pfarrer Gustav Weber wurde der barocke Saalbau dann abgerissen und das heutige Kirchenschiff nach Plänen von Robert Rupp bis 1913 errichtet. Die Grundsteinlegung war am 17. September 1911 um 15.00 h. Der St. Johanner Synodalassessor Karl Imig predigte über 1. Petrus 2,6. Pfarrer Weber hielt seine Predigt über 1. Samuel 7,12. Der Kirchbau war möglich geworden durch eine massive Hilfe des Gustav-Adolf-Werkes.

1897 hatte der Saarbrücker Architekt Heinrich Güth einen Plan für einen völligen Neubau vorgelegt, doch gab es seitens des Konservators Bedenken, den gotischen Chor niederzuwerfen. 1904 lagen dann Zeichnungen für einen Erweiterungsbau des Architekten Fischer aus Saarbrücken vor, aber die 1910 vorlegten Pläne des Architekten Rupp kamen zum Zug. Das neue Kirchenschiff ist ein Bau von 20,75 m lichter Länge auf 19 m lichte Breite.

2.) Die Pfarrei St. Erasmus in Eiweiler

1218 verpfändete der Ritter Simon von Montclair sein Allodialgut zu Eiweiler der Benediktinerabtei Sankt Liutwin in Mettlach für die Stiftungssumme eines Jahrgedächtnisses seiner Frau Ermengardis. Dies gilt bisher als erster urkundlicher Beleg des Ortes Eiweiler. Bereits 1279 erscheint ein Johann von Eiweiler. Im 17. Jahrhundert gehörte Eiweiler zur Hälfte den Grafen von Nassau-Saarbrücken und zur Hälfte den Faust von Stromberg, die ihren Teil an die Herren von Hagen zur Motten in Lebach verkauften, wo er durch Erbfolge an die Familie Zandt von Merl fiel, die 1745 alles an Nassau-Saarbrücken veräußerte.

Die Kirche von Eiweiler erscheint um 1330 in den Taxa generalis unter den 49 Landpfarreien des Dekanates Merzig. Mit 20 Schilling gehörte sie zu den gering besteuerten Pfarreien. Die Kollatur der Pfarrei, zu der auch Hellenhausen gehörte, war zuerst in der Hand der Ritter von Montclair, geht dann aber an die Grafen von Sayn, an die Herren von Kriechingen und zuletzt an das Haus Nassau-Saarbrücken über. Für 1569 ist ein Messpriester namens Clemens bezeugt; 1575 wurde das lutherische Bekenntnis eingeführt. Anfangs versuchte die Grafschaft, die Pfarreien Heusweiler, Wahlschied und Eiweiler zusammenzufassen, da in der Grafschaft „Pfarreien so geringen Einkommens [sind], daß sie einen qualificirten Pfarrer nit erhalten konden.“ So suchten die Grafen von Saarbrücken einen Ausgleich mit den Herren Faust von Stromberg und den Grafen von Sayn als Kollatoren von Eiweiler. Zu einem Zusammenschluss kam es nicht. Erster lutherischer Pfarrer wurde daraufhin Jodocus Mylander, der seit 1581 bezeugt ist und um 1589 nach Hesslingen gegangen zu sein scheint.

Mit dem Erlöschen des Hauses Sayn auf Burg Montclair 1606 zog das Erzstift Trier das erledigte Lehen ein. Damit wurden ältere Rechte wieder aktuell. Auch verfügte das Trierer Domkapitel seit 1619 über ein Viertel des Zehnten in Eiweiler, das zum Altar St. Johannes des Täufers auf Montclair gehörte. Das Zehntrecht des Burgaltars, verbunden mit den Eiweiler Rechten, wurden 1639 durch das Domkapitel auf Wunsch Kaiser Ferdinands III. dem Trierer Jesuitenkolleg übergeben. Dieses versuchte dann – vergeblich – über das Zehntrecht auch das Patronatsrecht in Eiweiler zu erlangen.

Nach dem großen Landverderben des Dreißigjährigen Krieges waren nur noch vier Pfarrer in Nassau-Saarbrücken tätig: Mag. Johannes Schlosser, Johannes Rüdinger, Balthasar Pistorius und Eberhard Weber. Sie versorgten notdürftig die umliegenden Pfarreien, darunter Eiweiler. Die Réunionen brachten zuerst den Status einer simultan genutzten Kirche in Eiweiler, beendeten dann aber die Existenz der lutherischen Pfarrei in Eiweiler. Anfangs betreuten nun Prämonstratenser aus Wadgassen die Eiweiler Katholiken gemeinsam mit denen aus Heusweiler. Dann sind wieder Weltgeistliche in Eiweiler bezeugt. Gegen den Protest des Trierer Jesuitenkollegs nahm das Saarbrücker Grafenhaus in Einvernehmen mit Erzbischof Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg (amt. 1716-1729) weiterhin das Patronatsrecht wahr, obwohl derselbe Erzbischof die Eiweiler Kirche 1726 dem Jesuitenkolleg inkorporiert hatte mit der Auflage, einen Vikar zu unterhalten. Die Visitation des Jahres 1739 ergab, dass die katholischen Pfarreien Eiweiler und Heusweiler in Personalunion verbunden waren, der Pfarrer seinen Sitz aber in Eiweiler hatte. Der Eiweiler Zehnt wurde zwischen dem Eiweiler Pfarrer und der Grafschaft geteilt; der Kleine Zehnt gehörte dem Pfarrer allein. Dafür erhielt er keine Einnahmen aus Heusweiler, weil der Große Zehnt aus Heusweiler an Nassau-Saarbrücken abgeführt wurde, und der Kleine Zehnt dem lutherischen Pfarrer von Heusweiler gehörte. Zur neu erstandenen katholischen Pfarrei Eiweiler gehörten 1739 außer Heusweiler die Orte Rittershof, Hirtel, Berschweiler, Numborn, Wahlschied, Holz und Quierschied. Die Neugliederung der Pfarreien 1803 löste Heusweiler mit seinen Filialen von Eiweiler; fortan gehörten Hellenhausen und Kirschhof zur Pfarrkirche St. Erasmus.

Über das Aussehen der romanischen Kirche ist nichts bekannt. Die barocke Saalkirche des Saarbrücker Generalbaudirektors Friedrich Joachim Stengel war ein schlichter Bruchsteinbau von 8,65 m lichter Breite und 17,75 m lichter Länge. Der orientierte Chor war 6,20 m lang; an ihn schloss sich eine Sakristei an. Die Ecken waren durch Sandsteinpilaster betont; die Fenster trugen Stichbogen. Nach Westen wurde die Kirche 1850 um ein Joch erweitert. Die Baupflicht von St. Erasmus war im Mittelalter ursprünglich dreigeteilt: Kurtrier unterhielt das Kirchenschiff, der Pfarrer den Chorraum und die Gemeinde den Turm. 1739 stand die Baulast für Chor und Schiff bei den Saarbrücker Grafen. So erklärt sich auch, dass Stengel 1750 eine neue barocke Saalkirche errichtete, die sich an den romanischen Turm anlehnte. Der Turm stand an der Nordseite und wurde 1887 abgetragen. 1850 wurde die Kirche nach Westen erweitert, 1937 wurden Chor und Sakristei verändert. Nach 1954 erfolgte ein Neubau.

3.) Die Pfarrei St. Mauritius in Reisweiler (heute Reisbach)

Erzbischof Hillin von Trier berichtete im Jahre 1154, dass ein Adliger namens Adalbert bestimmte Besitzungen in Reisweiler dem Kloster in Lautern, dem späteren Fraulautern, schenkte. Weitere Güter erhielt die Abtei aus Schenkungen des Grafen Heinrich von Zweibrücken 1212 und verschiedener Ritter der Gegend. Lehnsherr waren die Herren von Siersberg, und so bestätigte Johann von Siersberg am 8. März 1237 dem Kloster das Patronatsrecht in Reisweiler. Nachdem Elisabeth von Lisdorf die Rechte der Augustinerinnen angefochten hatte, kam es auf Vermittlung von Abt Heinrich von Wadgassen und Graf Heinrich von Zweibrücken zur gütigen Einigung, in der die Lisdorfer endgültig zugunsten des Klosters verzichteten. Der Archidiakon von Tholey verfügte daraufhin 1250, dass alle mit dem Patronat verbundenen Einkünfte abzüglich des Vikarsanteils dem Kloster zukommen sollten. Mit dem Priester Jakob siegelte am 3. Juni 1329 erstmals ein namentlich bekannter Pfarrer von Reisweiler eine Urkunde.

Die Kirche zu Reisweiler findet um 1330 in den Taxa generalis des Erzbistums Trier Erwähnung. Zu dieser Pfarrkirche gehörten die Dörfer Reisweiler, Labach, Falscheid, Eidenborn und Knorscheid, wobei letztere eine eigene Kirche besaß, sowie der Labacher Hof, der nassauische Hof zu Eidenborn und der Hof zu Laubspringen.

Der Kirchort Reisweiler war dreiherrig unter den Grafen von Nassau-Saarbrücken, den Freiherren von Kriechingen und denen von Hagen zur Motten geteilt. Die Kollatur der Kirche lag – wie erwähnt – in der Hand der Äbtissin des Augustinerinnenstiftes in Fraulautern; sie war für das ansehnliche Kirchwittum zuständig und steuerte zum Unterhalt des Pfarrers zehn Malter Hafer und vierzehn Malter Korn zu. Doch das Gehalt des Pfarrers galt als gering, da ihm am Kleinen Zehnten kein Anteil gewährt wurde. Die Grafschaft Nassau-Saarbrücken hatte dagegen die Pflicht, das Kirchenschiff zu unterhalten; sie besaß auch den Großen Zehnten zur Hälfte. Um 1590 wird der Bauzustand der Kirche zu Reisweiler als „sehr bös“ bezeichnet, doch scheint sich über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Réunionen an dieser Situation nichts geändert zu haben. Erst 1717 kam es zu einem Neubau: Graf Karl Ludwig von Nassau-Saarbrücken trug als Inhaber des Großen Zehnten die hauptsächlichen Baukosten.

Das Nachbardorf Labach war zweiherrisch zwischen Nassau-Saarbrücken und Fraulautern geteilt. Komplizierter waren die Verhältnisse in Falscheid und Eidenborn, die ein eigenes Hochgericht unter der Linde von Eidenborn bildeten. Für 1559 ist festgehalten, dass die Herren von Kerpen in Illingen die Hälfte, die Herren von Eltz ein Viertel besaßen, während das letzte Viertel zu drei Teilen den Grafen von Nassau-Saarbrücken, den Herren von Hagen zur Motten und dem „guldin Kind“, womit vermutlich die Herren von Heringen gemeint waren, gehörten. In Knorscheid waren die Herren von Rollingen zuständig, in deren Rechte aber die Grafen von Nassau-Saarbrücken eintraten.

Weil das Kollaturrecht in Reisweiler der Äbtissin von Fraulautern zustand, zögerten die Grafen von Nassau-Saarbrücken, in Reisweiler 1575 die Reformation einzuführen. Erst 1591 erhielt Reisweiler in Nikolaus Schlemmer einen ersten lutherischen Prediger. Superintendent Georg Keller notierte:

„Anno 1591 ist diese Kirch [scil. Reisweiler] reformiert worden, welches die Ebtissin [scil. von Fraulautern] gern verhindert hätte, hats aber müssen geschehen lassen. In diesem Jahr d. 24. Juni ist wegen des wohlgeborenen Grafen und Herrn Philippsen, Grafen von Nassau-Saarbrücken und der anderen Herren und Junkern, allhier zum Pfarrer eingesetzt worden, Nikolaus Schlemmer, doch nit vom Superintendenten zu Saarbrücken, weil es so vier herrisch. Als dieser Nikolaus davon gezogen, hat die Ebtissin einen, mit Namen Lampertum praesentirt: weil aber der praesentatus nit bey der Herrschaft zum Examnine sich einstellen wollen, ist er nit angenommen worden.“

Die Auseinandersetzungen zwischen Fraulautern und Saarbrücken gingen in der Folge weiter. Als Nikolaus Schlemmer die Pfarrstelle räumte, präsentierte die Äbtissin einen nicht weiter genannten Lambertus, der aber nicht zum gräflichen Examen ging und daher abgelehnt wurde.

Bereits in der rund dreißigjährigen Amtszeit des Pfarrer Johannes Fustenius, der von 1594 bis 1623 nachweislich Pfarrer in Reisweiler und Knorscheid war, mehren sich die Zeugnisse dafür, dass die Bevölkerung am Katholizismus festhielt. In den Beschwerdepunkten anlässlich einer Zusammenkunft der Vertreter dreier Herren vom 12. Mai 1604 findet sich beispielsweise, dass die Reisweiler katholische Feiertage begingen. So kam es am Ende dazu, dass Graf Gustav Adolph von Nassau-Saarbrücken mit der Äbtissin Dorothea Braun von Schmidtberg 1667 und 1668 Verträge schloss, in deren Folge die Reisweiler Kirche wieder der katholischen Konfession übergeben wurde. Die Visitation von 1739 zeigt den ganzen Ort als katholisch.

Pfarrerliste Heusweiler

Katholische Zeit
erw. 1398 und 1423 Petrus von Köllerthal
1500-1522 Nikolaus von Saarburg
1523-1539 Peter von Rodkirchen
1539-1548 Martin von Trier
1548-1553 Nikolaus Hufnagel von Neuwiller
1553 Augustin
1553-1561 Jakob Dreystein von Trier

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Pfarrerliste Eiweiler

Katholische Zeit
erw. 1414 Johannes von Hornbach
erw. bis 1426 Johannes von Wiesbach
erw. 1426 Nikolaus Kesseler von St. Johann
1541-1543 Heinrich von None
erw. 1543 Peter von Holdingen
erw. von 1569 Clemens
erw. bis 1579 Johannes Trithemius

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