26. August 2025

„Fairer Tag“ in St. Wendel: Von Erdbeer-Joghurt-Schokolade, zeitlosen Hoodies und Demokratie


Der Eine-Welt-Laden St. Wendel hat zusammen mit mehreren Kooperationspartnern den ersten „Fairen Tag“ in St. Wendel veranstaltet. Interessierte konnten dort allerhand erfahren über fairen Konsum und die Chancen und Möglichkeiten des Fairen Handels für die produzierenden Länder.

St. Wendel. Gutes tun kann einfach sein. Manchmal reicht es schon, beim Einkaufen einen Moment innezuhalten und sich für ein nachhaltigeres Produkt zu entscheiden.

Diese und weitere Anregungen zum öko-sozialen Einkauf und zur Frage, was Fairer Handel mit Demokratie und Menschenrechten zu hat, konnten Interessierte beim ersten „Fairen Tag“ in St. Wendel erfahren. Der Eine-Welt-Laden St. Wendel hatte dazu in Kooperation mit dem Adolf-Bender-Zentrum, der Ortsgruppe St. Wendel von Amnesty International und der Fair-Fashion-Boutique Grünbert in die Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel-Illtal eingeladen.

„Wir wollen mit dem ‚Fairen Tag“ die Menschen dazu anregen zu reflektieren, wie sie im Kleinen dazu beitragen können, die Welt ein bisschen besser zu machen“, sagt Tina Cerovsek vom Eine-Welt-Laden-Verein. Veränderung beginne schon damit, dass man ein Produkt bewusst kaufe - beispielsweise fair gehandelte Lebensmittel, die dazu beitrugen, das Leben der Menschen in den produzierenden Ländern zu verbessern.

Anhand ihrer Lieblingsschokolade erklärte Cerovsek, was Fairer Handel für die Ursprungsländer bedeutet. Der Kakao für die weiße Schokolade mit Erdbeer-Joghurt-Füllung stamme aus der kleinen Inselgruppe São Tomé & Principe am Äquator, der Zucker aus Paraguay, wo die Rohstoffe nicht von Konzernen, sondern von Kooperativen gemeinschaftlich produziert werden. „Dank der Kooperativen gibt es dort ein zuverlässiges Wasser- und Stromnetz, Straßen, eine Gesundheitsversorgung und die Kinder können in die Schule gehen“, führte Cerovsek aus. Der Faire Handel bedeute für diese Länder also  Entwicklungshilfe.

Auch Pfarrer Ulrich Kräuter, der stellvertretend für die zwischenzeitlich nach Saarbrücken umgezogene Boutique Grünbert deren Kollektion vorstellte, betonte, dass es keine Lösung sei, einfach alles in Europa herzustellen, denn „die Leute in Bangladesh wollen ja auch fair bezahlt werden“. Vielmehr stelle sich „faire“ Kleidung sich gegen den Trend kurzlebiger „Fast Fashion“ und zahlreicher neuer Billig-Kollektionen im Jahr - mit qualitativ hochwertiger Mode in zeitlosen Designs, die lange getragen werden könnten.

Im Mittelpunkt des „Fairen Tags“ stand aber nicht nur, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Die politisch-gesellschaftliche Dimension von Faitrade machte Jörn Didas, Geschäftsführer des Adolf-Bender-Zentrums deutlich. Sein Grundsatz: „Fairness ist nicht unabhängig von Demokratie“. Wenn man einen Kürbis habe, den mehrere Leute wollten, sei meist der erste Impuls, den Kürbis einfach unter ihnen aufzuteilen. Sinnvoller sei es aber, die Interessenten zu beteiligen, sie zu fragen, was sie möchten und gemeinschaftlich eine Lösung zu finden – also gelebte Demokratie. Die Voraussetzung für ein solches Verfahren sei aber, dass auch alle mitmachen, Verantwortung übernähmen und sich beteiligten, so Didas.

Dass man Fairness auch schmecken kann, bewies das Team des Eine-Welt-Ladens mit einem schmackhaften Mittagsbuffet. Probiert werden konnte unter anderem ein würziges Kichererbsen-Linsen-Curry und Chia-Schoko-Muffins – natürlich aus fair gehandelten Zutaten gekocht und mit Gewürzen aus dem Ladenbestand verfeinert.





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